Im Blickpunkt

Im Blickpunkt

Abbildung 20

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft zusammen mit weiteren Institutionen wie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Universitäten und Forschungseinrichtungen dazu auf, mehr in die Erforschung innovativer Dienstleistungsarbeit für eine zukunftsfähige und nachhaltige Wirtschaft zu investieren (PM vom 14.3.2025). “Dienstleistungsarbeit – und das ist überwiegend Arbeit mit Menschen – muss effektiv, nachhaltig und gesundheitsförderlich gestaltet und durch Wertschätzung und bessere Entlohnung aufgewertet werden”, betont Bundesvorstandsmitglied Rebecca Liebig, zuständig für den Bereich Innovation und Gute Arbeit bei ver.di. Gefragt seien konkrete Vorschläge, wie Dienstleistungsarbeit zukunftsfähig und attraktiv gestaltet werden kann, so Liebig weiter. “Impulse für gute Dienstleistungsarbeit tragen zu neuen Geschäftsmodellen, zur Wertschöpfung und zur Erfüllung gesellschaftlicher Ansprüche bei. Geschäftsprozesse müssten viel stärker daran ausgerichtet werden, dass zugleich gute Dienstleistungsangebote und gute Arbeitsbedingungen entstehen. Es gibt beispielsweise zu wenig Forschung dazu, wie sich Kundenorientierung mit der gesundheitsförderlichen Arbeit in Dienstleistungsberufen am besten vereinbaren lässt.” Die notwendige Finanzierung für Forschung in diesem Bereich sicherzustellen, bleibe eine politische Herausforderung. “Im Unterschied zur Produktionsforschung fließen immer noch vergleichsweise geringe Förderbeträge für Forschung in den Dienstleistungsbereich”, erklärt Liebig. “Obwohl heute bereits nahezu 70 % der Beschäftigten in Deutschland im Service-Sektor arbeiten, fehlt es an einer strategischen Entwicklung von Dienstleistungsarbeit”, so Liebig. Dieser Bereich werde in den kommenden Jahren noch wichtiger werden angesichts der Herausforderungen, die sich mit der nächsten Welle der Digitalisierung, dem Aufbau von Dienstleistungsnetzwerken und der Umstellung auf eine nachhaltige Wirtschaft stellen. Eine gute Gestaltung von Dienstleistungsarbeit sei auch nötig, damit die Beschäftigten nicht krank werden, ihre Arbeitszeit reduzieren, den Beruf wechseln oder vorzeitig in den Ruhestand gehen. In vielen Dienstleistungsbereichen wie Krankenhäusern, Kindertagesstätten und Kommunalverwaltungen gebe es erhebliche Schwierigkeiten, neue Mitarbeitende zu finden. Innovative und humane Dienstleistungsarbeit ist danach auch ein wichtiger Baustein zur Fachkräftesicherung.

Prof. Dr. Christian Pelke, Ressortleiter Arbeitsrecht

BB 2025, 755