Im Blickpunkt

Im Blickpunkt

Abbildung 10

In einer aktuellen Untersuchung wollte die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland wissen: Wie steht es um die Umsetzung des Standards der Global Reporting Initiative (GRI) “Tax 2019” bei den DAX40-Unternehmen und somit um die steuerliche Transparenzberichterstattung? Eines der Kernergebnisse der Studie, so die diesbezügliche PM vom 24.1.2022, lautet: 73 % der DAX40-Unternehmen haben für das Berichtsjahr 2020 bereits erste Informationen zur steuerlichen Nachhaltigkeit veröffentlicht. Ein weiteres Studienergebnis laute: 73 % der Unternehmen legten erste Informationen zu ihrem Steuerkonzept bzw. ihrer Steuerstrategie offen (Disclosure-Anforderung 207-1). Auch beim von Disclosure-Anforderung 207-3 geforderten Stakeholder-Engagement hätten viele Unternehmen zumindest Teile des Disclosures umgesetzt. Allerdings hätten 55 % der Unternehmen einen vergleichsweise schlechten Score erzielt. Beim vierten Disclosure, dem Country-by-Country-Reporting, zeige sich ein deutliches Gefälle: Lediglich zwei Unternehmen, die Allianz und Munich RE, hätten ein CbC-Reporting teilweise umgesetzt. “Hier zögerten die Unternehmen mit der Umsetzung, da die politische Diskussion um das verpflichtende öffentliche Country-by-Country-Reporting noch nicht abgeschlossen war,” habe Dr. Arne Schnitger, Partner und Steuerexperte bei PwC Deutschland sowie Co-Autor der Studie gemeint. Am 10.11.2021 sei im Europäischen Parlament das Public CbC-Reporting angenommen, aber noch nicht mitgliedstaatlich umgesetzt worden. Aber lohne sich der hohe Umsetzungsaufwand auch für die Unternehmen selbst? Dazu Dr. Martin Fochmann, Wirtschaftswissenschaftler an der Freien Universität Berlin und Co-Autor der Studie: “Eindeutig ja. Wissenschaftliche Erkenntnisse legen nahe, dass Unternehmen insbesondere von geringeren Eigenkapital- und Fremdkapitalkosten profitieren könnten – also beispielsweise geringere Zinsen für Darlehen oder bei der Herausgabe von Anleihen zahlen müssten. Gesunkene Kapitalkosten bedeuten einen höheren Unternehmenswert – und der spiegelt sich nicht zuletzt auch in höheren Aktienpreisen wider.” – Lesen Sie dazu auch den Beitrag von Lanfermann/Götze “Neue EU-Unternehmensberichterstattungspflichten ante portas: Public Country-by-Country Reporting” in dieser Ausgabe.

Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft

BB 2022, 233