Im Blickpunkt
“Angriffe auf die deutsche Wirtschaft haben gemäß einer PM des Digitalverbands Bitkom vom 18.9.2025 in den vergangenen zwölf Monaten weiter zugenommen – und immer öfter führt die Spur nach Russland und China. Knapp neun von zehn Unternehmen (87 %) berichteten über Diebstahl von Daten und IT-Geräten, digitaler und analoger Industriespionage oder Sabotage, vor einem Jahr habe der Anteil noch bei 81 % gelegen. Wie bereits im Vorjahr vermuteten weitere 10 % Angriffe. Der Schaden durch diese analogen und digitalen Angriffe sei im Vergleich zum Vorjahr um rund 8 % auf 289,2 Mrd. Euro gestiegen. Darin enthalten seien direkte Kosten etwa für Betriebsausfälle, Ersatzmaßnahmen, Erpressungen oder Rechtsstreitigkeiten, aber auch Umsatzeinbußen durch den Verlust von Wettbewerbsvorteilen oder durch Plagiate. Das seien Ergebnisse einer Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, für die mehr als 1 000 Unternehmen quer durch alle Branchen repräsentativ befragt wurden. Erneut zugenommen hätten Taten, die nach Russland und China zurückverfolgt werden konnten. Von den betroffenen Unternehmen hätten 46 % mindestens einen Angriff aus Russland (2024: 39 %) festgestellt, ebenso viele aus China (2024: 45 %). Mit deutlichem Abstand folgten Attacken aus Osteuropa außerhalb der EU (31 %, 2024: 32 %), aus den USA (24 %, 2024: 25 %), aus EU-Ländern (22 %, 2024: 21 %) sowie Deutschland (21 %, 2024: 20 %). Rund jedes dritte Unternehmen (31 %, 2024: 36 %) hätte die Angriffe keinem Herkunftsland zuordnen können. Dabei nähmen ausländische Geheimdienste die deutsche Wirtschaft verstärkt ins Visier. 28 % der betroffenen Unternehmen hätten mindestens einen Angriff einem ausländischen Nachrichtendienst zuordnen können, vor einem Jahr seien es erst 20 %, 2023 sogar nur 7 % gewesen. Am häufigsten kämen die Täter jedoch aus der organisierten Kriminalität (68 %, 2024: 70 %). 35 % der angegriffenen Unternehmen, die Täter ermittelt haben, hätten die Behörden bei der Spurensuche helfen können, 2024 seien es erst 24 % gewesen. Damit sei dieser Austausch mit staatlichen Stellen inzwischen wirksamer als interne (32 %) oder externe (20 % Untersuchungen. – Zur Berücksichtigung von Cyberattacken in der Finanzberichterstattung s. Freiberg/Lüdenbach, BB 2023, 1899 ff.
Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft