Im Blickpunkt
Beschäftigte in deutschen Unternehmen stehen dem Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) überwiegend positiv entgegen. 49 % blicken mit Neugier darauf, wie KI ihre Arbeit verändern wird (global: 50 %), 26 % empfinden sogar Vorfreude (global: 41 %). Dennoch zeigt sich: Die tatsächliche Nutzung bleibt hinter den Erwartungen zurück. Weniger als die Hälfte der Mitarbeitenden hat im vergangenen Jahr tatsächlich mit KI gearbeitet (global: 54 %). Besonders auffällig ist die geringe Nutzungsintensität – lediglich 9 % setzen generative KI täglich ein, 15 % wöchentlich. Gründe für die zurückhaltende Nutzung liegen nicht in mangelnder Technik, sondern in fehlenden Kompetenzen, unklaren Anwendungsfällen und zu wenig Unterstützung durch Führungskräfte. Das zeigt die Studie “Global Workforce Hopes and Fears 2025” der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, für die weltweit knapp 50 000 Beschäftigte befragt wurden (PM vom 17.11.2025). Wer hierzulande bereits mit generativer KI arbeitet, berichtet danach von deutlichen Verbesserungen. 65 % sagen, dass GenAI ihre Arbeitsqualität verbessert hat, 58 % waren dank der Technologie kreativer und 62 % erhöhten ihre Produktivität. Die KI-Nutzung ist Teil eines größeren Bildes: Unternehmen und ihre Mitarbeitenden befinden sich in einem tiefgreifenden Wandel, so die Studie. Für die Mehrheit sind technologische Veränderungen (43 %), neue Kundenpräferenzen (42 %) sowie staatliche Regulierung (41 %) angabegemäß die stärksten Treiber für Veränderungen. Der Einfluss des Klimawandels wird dagegen nur noch von 30 % wahrgenommen – ein Rückgang gegenüber 2024. 35 % glauben, dass sie in den nächsten drei Jahren großen oder sehr großen Einfluss darauf haben, wie Technologie ihre Arbeit verändert (global: 40 %). – 16 % fühlen sich hingegen komplett machtlos. Das deutet darauf hin, dass technologische Transformation in vielen Unternehmen noch nicht als gemeinsamer, gestaltbarer Prozess wahrgenommen wird. Insbesondere sei Vertrauen ein entscheidender Hebel, um Mitarbeitende stärker zu motivieren und zu binden – gerade in Zeiten des schnellen Wandels. Entscheidend sei, dass Führungskräfte den Wandel erklären, eine klare Richtung vorgeben, Entwicklung aktiv fördern und ihre Mitarbeitenden motivieren. Alles in allem ist nach der Studie ein Großteil der Befragten (59 %) jedoch zuversichtlich, was die Zukunft der eigenen Rolle im Unternehmen angeht (global: 53 %).
Prof. Dr. Christian Pelke, Ressortleiter Arbeitsrecht
BB 2025, 2803
