Im Blickpunkt

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Abbildung 15

Wechselbereitschaft auf Rekordhoch: Derzeit sucht mehr als jede und jeder Vierte (26 %) aktiv oder gelegentlich nach einer neuen Stelle, so das Ergebnis einer aktuellen Befragung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY GmbH & Co. KG (EY) vom 12.9.2025. Bei den jungen Angestellten zwischen 18 und 35 Jahren, den sogenannten Millennials, ist danach der Anteil mit 39 % am höchsten. Der Blick auf die Branchen zeigt laut der Befragung: Beschäftigte des Automobilsektors (35 %) zeigen überdurchschnittliches Interesse an Alternativen zu ihrem aktuellen Arbeitgeber. Ähnlich hoch ist demgemäß der Anteil der Wechselwilligen in den Bereichen Telekommunikation und IT (33 %) sowie Maschinen- und Anlagenbau (32 %). Im Gegensatz dazu sondieren Angestellte aus dem Bereich Banken und Versicherungswesen (11 %) sowie aus der Konsumgüterindustrie (15 %) deutlich seltener den Arbeitsmarkt. Insgesamt geben 33 % aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an, interessiert zu sein, wenn sich eine Jobalternative ergäbe. Nur etwas mehr als vier von zehn Befragten (41 %) erklären, sich nicht mit einem neuen Job zu beschäftigen. Zum Vergleich: Vor der Corona-Pandemie 2019 waren es noch fast zwei Drittel der Angestellten (64 %), 2017 sogar mehr als vier von fünf Beschäftigten (82 %), für die ein Jobwechsel gar kein Thema war. Der Hauptgrund für die Wechselwilligkeit ist gemäß der Umfrage bei mehr als einem Drittel (35 %) eine zu niedrige Bezahlung, woraufhin schon einmal der Arbeitgeber gewechselt wurde. Aus Unzufriedenheit mit dem Führungsverhalten ihrer Vorgesetzten haben fast drei von zehn Befragten (28 %) schon einmal dem Arbeitgeber den Rücken gekehrt. Als weitere Gründe wurden angegeben eine schlechte Unternehmenskultur (23 %), eine interessante Position bei einer anderen Firma (22 %) oder private Gründe (20 %). Die jüngste Generation im Arbeitsmarkt zwischen 18 und 35 Jahren (44 %) wechselt dabei deutlich häufiger wegen eines als zu niedrig empfundenen Gehaltes, als ihre älteren Kolleginnen und Kollegen (31 %). Gleichzeitig kündigen Angestellte im Alter zwischen 18 und 35 Jahren (28 %) im Vergleich zu Kolleginnen und Kollegen älterer Generationen (20 %) häufiger, wenn die Unternehmenskultur nicht positiv ist. Grundlage für die Erkenntnisse aus der Befragung sind nach EY Ergebnisse der alle zwei Jahre durchgeführten EY-Jobstudie, für die 1 555 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland – laut der Mitteilung repräsentativ – befragt wurden.

Prof. Dr. Christian Pelke, Ressortleiter Arbeitsrecht

BB 2025, 2227