Im Blickpunkt
“Die Globalisierung geht weiter zurück. Dieser seit 2020 anhaltende Trend hat sich im vergangenen Jahr beschleunigt, getrieben von geopolitischen Konflikten und abnehmender finanzieller Integration”, heißt es in einer PM der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte vom 14.2.2025. Der Rückgang der internationalen Verbindungen lasse sich auf eine zunehmende Fragmentierung der internationalen Gemeinschaft in einzelne Lager zurückführen. Verbindungen innerhalb dieser Cluster würden stärker, während sie sich zu Ländern außerhalb der Lager verringerten. Aus der Auswertung der Daten ergäben sich vier Cluster: Europa+, Nordamerika/Pazifik, Russland/Naher Osten und Schwellenländer. Diese Lager bildeten wiederum zwei übergreifende Metablöcke: BRICS+ und der westliche Block. Dies sei das zentrale Ergebnis des Deloitte Geoeconomic Dynamics Index, der die wirtschaftlichen und geopolitischen Verflechtungen zwischen 249 Ländern und Regionen untersucht, um Trends, Verschiebungen und Risiken zu identifizieren. Der anlässlich der Münchner Sicherheitskonferenz vorgestellte Index basiere auf 59 Mio. Datenpunkten und analysiere die Entwicklung von 35 Indikatoren zwischen allen Länderpaaren und Regionen weltweit. “Geopolitische Entwicklungen beeinflussen immer stärker die internationalen Investitionen und damit auch Investitionsziele, Lieferketten und Handelskorridore”, erkläre Volker Krug, CEO Deloitte Deutschland. “Unternehmen müssen in einer zunehmend komplexeren Landschaft navigieren. Diese Verschiebungen stellen Risiken, aber auch Chancen dar. Unternehmen, die Trends frühzeitig erkennen und sich anpassen, können einen Wettbewerbsvorteil erlangen. Um diese existenziellen Entscheidungen mit Daten zu unterstützen, haben wir den Geoeconomic Dynamics Index entwickelt.” Die Studie zeige auch, dass Europa seine wirtschaftlichen und geopolitischen Verbindungen zu den westlichen Verbündeten erheblich vertieft hat und sich von den beiden geopolitisch entfernten Clustern Schwellenländer und Russland-Naher Osten entfernt.
Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft