Eine Analyse des deutschen Wirtschaftsprüfermarkts für das Jahr 2020 der Wirtschaftsprüferkammer (WPK) zeigt, dass der Anteil der Nicht-Abschlussprüfungsleistungen an den bei kapitalmarktorientierten Unternehmen erzielten Gesamthonoraren in den Jahren 2018–2020 abgenommen hat. Die Gesamthonorare der Wirtschaftsprüferpraxen, die kapitalmarktorientierte Unternehmen i. S.…

Im Blickpunkt

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Abbildung 12

Eine Analyse des deutschen Wirtschaftsprüfermarkts für das Jahr 2020 der Wirtschaftsprüferkammer (WPK) zeigt, dass der Anteil der Nicht-Abschlussprüfungsleistungen an den bei kapitalmarktorientierten Unternehmen erzielten Gesamthonoraren in den Jahren 2018–2020 abgenommen hat. Die Gesamthonorare der Wirtschaftsprüferpraxen, die kapitalmarktorientierte Unternehmen i. S. d. § 264d HGB prüften, heißt es weiter in der diesbezüglichen PM der WPK vom 1.12.2021, betrugen 2020 circa 820 Mio. Euro. Davon seien auf Abschlussprüfungsleistungen etwa 618 Mio. Euro und etwa 202 Mio. Euro auf Nicht-Abschlussprüfungsleistungen entfallen. Damit hätten im Berichtsjahr 2020 durchschnittlich 24,6 % (2019: 25,1 %; 2018: 29,1 %) der Gesamthonorare Honorare für Nicht-Abschlussprüfungsleistungen dargestellt. Der Vergleich zu den Vorjahren dokumentiere die Entwicklung, dass zunehmend weniger Nicht-Prüfungsleistungen in dem untersuchten Bereich erbracht werden. Darüber hinaus habe die WPK festgestellt, dass die Zahl der im Berufsregister der WPK eingetragenen Netzwerke und der ihnen angeschlossenen Wirtschaftsprüferpraxen stetig steigt. Ende 2020 seien 864 Wirtschaftsprüferpraxen (2019: 845, 2018: 822) in 458 Netzwerken (2019: 446, 2018: 424) registriert gewesen. Außerdem habe die WPK zwischen 2019 und 2020 65 Prüferwechsel bei kapitalmarktorientierten Unternehmen festgestellt. Davon sei in 31 Fällen das jeweilige Prüfungsmandat innerhalb der Gruppe der “Big Four”-Gesellschaften Deloitte, Ernst & Young, KPMG und PricewaterhouseCoopers geblieben. Sechs Mandate seien innerhalb der Gruppe von Gesellschaften mittlerer Größe und fünf Prüfungen innerhalb der Gruppe kleiner Praxen geblieben. 13 Abschlussprüfungsmandate hätten von einer größeren hin zu einer kleineren Gesellschaft rotiert. In zehn Fällen habe eine Rotation in die umgekehrte Richtung stattgefunden. Die Prüfungen hätten im Rahmen dieser Momentaufnahme also in beide Richtungen gewechselt. Die ausführliche PM sowie die Studie sind unter www.wpk.de abrufbar. – Zum Wirtschaftsprüfermarkt 2020 s. auch den Beitrag von Köhler/Ratzinger-Sakel in BB 2021, 2347 ff.

Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft

BB 2021, 2985