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BGH: Amtshaftung Börse, Rechtskraft eines verwaltungsgerichtlichen Urteils BGB § 839

BGH, Urteil vom 22.2.2024 – III ZR 13/23

Für Amtspflichtverletzungen des Organs einer Börse haftet das Land, das den Rechtsträger der Börse durch die Erteilung der Erlaubnis gemäß § 5 Abs. 1 Satz 1 BörsG zu der Errichtung und dem Betrieb der Börse berechtigt und verpflichtet hat.

BGB § 839 I; VwGO §§ 121, 124a Abs. 5 Satz 4

a) Zivilgerichte sind im Amtshaftungsprozess an rechtskräftige Entscheidungen von Verwaltungsgerichten im Rahmen ihrer Rechtskraftwirkung (§ 121 VwGO) gebunden (Fortführung von Senat, Urteile vom 12. Juni 2008 – III ZR 38/07, NVwZ-RR 2008, 674 Rn. 15; vom 7. Februar 2008 – III ZR 76/07, BGHZ 175, 221 Rn. 10; vom 9. Dezember 2004 – III ZR 263/04, BGHZ 161, 305, 309 und vom 14. Dezember 2000 – III ZR 151/99, BGHZ 146, 153, 156).

b) Lehnt das Oberverwaltungsgericht einen auf ernstliche Zweifel an der Richtigkeit des die Klage als unbegründet abweisenden Urteils des Verwaltungsgerichts gestützten Berufungszulassungsantrag (§ 124 Abs. 2 Nr. 1 VwGO) ab, weil es – nach strikter rechtlicher Prüfung – zum Ergebnis kommt, die Klage sei bereits unzulässig, erwächst das vorinstanzliche Urteil nur nach Maßgabe der Gründe des Nichtzulassungsbeschlusses in Rechtskraft, das heißt mit der Begründung, dass die Klage unzulässig war (Anschluss an OVG Sachsen, BeckRS 2022, 42208 Rn. 44; OVG Nordrhein-Westfalen, NVwZ-RR 2020, 186 Rn. 38; VGH Bayern, Beschluss vom 11. Mai 2006 – 8 ZB 06.485, juris Rn. 5).

(Amtliche Leitsätze)