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BaFin: Ergebnisse der Umfrage zur Vergabe von Wirtschaftsprüfungsleistungen

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte im Herbst 2022 mit Unterstützung der Ramboll Management Consulting GmbH eine Online-Umfrage durchgeführt, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Hintergrund ist, dass die (BaFin) regelmäßig auf Wirtschaftsprüfer zur Unterstützung bei ihren Aufgaben zurückgreift, sodass fortlaufend Anlass besteht, sich einen Überblick über Optimierungspotenziale zu verschaffen.

Betrachtet wurden im Rahmen der Online-Umfrage u. a. eine mögliche Ausweitung des Bieterkreises sowie die Gestaltung des internen und externen Beschaffungsprozesses. Mit den Ergebnissen der Umfrage sollen künftig Abläufe und Inhalte verbessert werden können, um den Beschaffungsprozess adressatenorientiert und effizient zu gestalten.

Die wichtigsten zusammengefassten Ergebnisse der Online-Umfrage aus Sicht der Wirtschaftsprüferkammer (WPK) im Einzelnen:

  • Immerhin knapp die Hälfte der WP-Praxen (48 %) nimmt an Vergabeverfahren teil,
  • Über die Hälfte der WP-Praxen (54 %) nimmt jedoch nicht oder selten an Vergabeverfahren teil, wenn einziges Zuschlagskriterium der Preis ist.
  • Für 61 % der WP-Praxen ist der Preis als alleiniges Zuschlagskriterium der wichtigste Grund für eine Nicht-Teilnahme, gefolgt von dem Aufwand für die Angebotserstellung mit 51 %.
  • Die Aussage „Mehr Berücksichtigung der Qualität im Vergabeprozess“ wurde am häufigsten als motivierender Faktor für eine zukünftige Teilnahme genannt.
  • Nahezu alle Rückläufe der Befragungen (95 %) wünschen sich, dass qualitätsorientierte Zuschlagskriterien fester Bestandteil bei Ausschreibungen sind.
  • Nur ein Drittel der WP-Praxen (34 %) hat Erfahrungen mit elektronischen Vergabeplattformen, obwohl die eVergabe für öffentliche Ausschreibungen bereits seit dem 1.1.2019 (Unterschwellenbereich) beziehungsweise 18. April 2018 (Oberschwellenbereich) verpflichtend ist.
  • Nur 29 % der WP-Praxen beurteilen ihre Kapazitäten für die Leistungserbringung im ersten Quartal als gut, dagegen im dritten Quartal 79 %.

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Online-Umfrage spricht die WPK sich insgesamt dafür aus, im Rahmen der aktuellen Vergabetransformation des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Vergabeverfahren bei Dienstleistungen von WP/vBP flexibler auszugestalten, wenn diese Möglichkeiten im Vergaberecht selbst angelegt sind, aber ggf. von den Vergabestellen nicht immer hinreichend genutzt werden. Die häufig favorisierten öffentlichen Ausschreibungen mit ihren starren Formvorgaben, Verhandlungsverboten usw. widersprechen dieser gebotenen und notwendigen Flexibilität.

(Neu auf WPK.de vom 12.7.2023)