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Lünendonk: Deutscher Wirtschaftsprüfungsmarkt – Branche erwartet nach schwachem 2021 ein starkes Wachstum im Jahr 2022

Nach verhaltenem Wachstum des Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsmarkts in Deutschland im Geschäftsjahr 2021 soll im aktuellen Jahr die Branche dynamisch zulegen. Die Teilnehmer der neuen Lünendonk-Studie „Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung in Deutschland“ erwarten einen Anstieg um 4,3 Prozent auf über 17 Milliarden Euro. Jedoch steht diese Prognose unter Vorbehalt, da das Ausmaß der Auswirkungen exogener Faktoren wie dem Ukraine-Krieg, der konjunkturellen Entwicklungen infolge des Anstiegs von Energie- und Produktionskosten sowie der Inflation zum Zeitpunkt der Untersuchung noch nicht vollumfänglich absehbar war. Das sind erste Ergebnisse der Lünendonk-Studie, die ab sofort beim Marktforschungsunternehmen Lünendonk & Hossenfelder verfügbar ist.

Nachdem im Jahr der Eurokrise 2013 der deutsche Prüfungsmarkt letztmals stagnierte, stellte sich die Frage, wie die Branche durch das Corona-beeinflusste Geschäftsjahr 2020 gekommen ist. Im Jahr 2019 wuchs der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsmarkt in Deutschland um 5,9 Prozent auf 16,2 Milliarden Euro an, während das Bruttoinlandprodukt (BIP) um 2,7 Prozent anstieg. Im Geschäftsjahr 2020 ging die deutsche Volkswirtschaft um 3,5 Prozent zurück. Auch der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsmarkt verlor an Dynamik, legte aber noch um 3,1 Prozent auf 16,7 Milliarden Euro zu.

Während das Bruttoinlandsprodukt 2021 um 2,5 Prozent anstieg, wuchs das Marktvolumen der Wirtschaftsprüfer und Steuerberaterinnen lediglich um 1,2 Prozent auf 16,9 Milliarden Euro (Vorjahr 2020: 16,7 Mrd. €). Damit lag die Entwicklung deutlich unterhalb der in der Vorjahresstudie prognostizierten Marktentwicklung von 3,8 Prozent für 2021. Grund für die Abkühlung sind vor allem die durchschnittlichen Umsatzrückgänge der Big-Four-Gesellschaften, die qua Größe einen hohen Impact auf die Volumina haben.

Im aktuellen Geschäftsjahr 2022 soll das BIP erneut um 2,5 Prozent ansteigen und im Jahr 2023 um 3,7 Prozent zulegen (laut ifo Institut, Juli 2022). Die Inflationsrate dürfte in diesem Jahr mit prognostizierten 6,8 Prozent den höchsten Wert seit dem Jahr 1974 erreichen. Auch im kommenden Jahr dürften die Verbraucherpreise mit 3,3 Prozent überdurchschnittlich stark steigen.

Die Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs-Gesellschaften zeigen sich unbeeindruckt und erwarten einen Anstieg um 4,3 Prozent auf 17,6 Milliarden Euro. Das wäre der höchste Wert seit Erscheinen dieser Studie (Erstausgabe erfolgte im Jahr 2006). Studienautor und Lünendonk-Geschäftsführer Jörg Hossenfelder gibt zu bedenken: „Es gilt zu beachten, dass der Prognosewert aus der Feldphase von Februar bis Anfang Mai 2022 stammt. Zwar hatten die Studienteilnehmer zu diesem Zeitpunkt bereits Kenntnis vom Krieg in der Ukraine, jedoch waren bestimmte konjunkturelle Entwicklungen wie der Anstieg von Energie- und Produktionskosten sowie die Inflation noch nicht absehbar. Daher könnte vor allem das zweite Halbjahr 2022 die Prognose nach unten korrigieren.“

Die detaillierte Lünendonk-Studie 2022 „Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung in Deutschland“ wurde auf Basis einer Befragung über Strukturen, Strategien, Planungen und Restriktionen der 25 führenden sowie 42 weiterer mittelgroßer und kleinerer WP-Gesellschaften sowie Netzwerke/Allianzen erstellt. Sie ist seit Ende August 2022 zum Preis von 2.200 Euro (zzgl. MwSt.) unter www.luenendonk.de verfügbar.

(PM Lünendonk Hossenfelder vom 31.8.2022)