„Die neue Regierungskoalition sollte bei ihrer Steuerpolitik Wachstum und Beschäftigung in den Vordergrund stellen. Gleichzeitig muss sie die Beschaffung von Steueraufkommen und eine faire Lastenverteilung im Blick behalten.“ Das sind die zentralen Forderungen eines Vorschlags des ifo-Präsidenten Clemens Fuest, den er gemeinsam mit anderen Autoren des ifo Instituts ausgearbeitet hat.
Der Reformvorschlag der ifo Autoren enthält drei zentrale Elemente: Erstens sollte die Regierung beschleunigte Abschreibungen für Unternehmensinvestitionen einführen. Zusätzlich könne der Steuersatz auf Unternehmensgewinne von 30 auf 25 Prozent gesenkt werden, indem der Körperschaftsteuersatz von 15 auf 10 Prozent reduziert werde. „Die Steuersatzsenkung sollte zeitlich gestreckt eingeführt werden, um das Steueraufkommen zu schonen“, sagt Fuest. Zweitens sieht der Vorschlag eine Reform der Einkommensteuer vor: „Der Solidaritätszuschlag soll vollständig abgeschafft und im Gegenzug der Spitzensteuersatz erhöht werden. Außerdem plädieren wir dafür, das Ehegattensplitting in ein Realsplitting überzuführen, bei dem ein an den Unterhaltsverpflichtungen orientierter Einkommensbetrag auf den Zweitverdiener übertragen werden kann. Drittens sollte die „Teilzeitfalle“ im Hartz-IV-System beseitigt werden, bei dem ein Großteil des Einkommens, das Erwerbstätige durch mehr Arbeit erwirtschaften, wieder entzogen wird.
(Quelle: PM ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. vom 11.10.2021)