Das Gesetz zur Stärkung der Finanzmarktintegrität (FISG), das nun vom Finanzausschuss des Bundestags beschlossen worden ist, löst nach Meinung des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW) nicht die Probleme, die der Fall Wirecard zutage gefördert hat. Der Finanzplatz Deutschland braucht mehr Verantwortungsbewusstsein an den entscheidenden Stellen statt mehr Regulierung.
Das IDW unterstützt von Anfang an das Ziel, nach dem Fall Wirecard das Vertrauen in die Funktionsfähigkeit des Finanzplatzes Deutschland wiederherzustellen. Allerdings wird mit dem Gesetz zur Stärkung der Finanzmarktintegrität der hiesige Finanzplatz nicht gestärkt, sondern an entscheidenden Stellen geschwächt. Nach Auffassung des IDW führt das Gesetz zu einem Anstieg der Konzentration im Prüfungsmarkt. Überdies werden Fälle wie Wirecard nicht verhindert.
Das FISG verschärft die Haftung der Wirtschaftsprüfer deutlich. Einerseits werden die Haftungshöchstsummen für fahrlässige Pflichtverletzungen spürbar angehoben, andererseits sollen die Wirtschaftsprüfer künftig bei der Prüfung kapitalmarktorientierter Unternehmen bei grob fahrlässigen Pflichtverletzungen unbegrenzt haften. Versicherer lehnen die Übernahme solcher Risiken ab. Das IDW warnt davor, dass die Haftungsverschärfung vor allem mittelständische Prüfungspraxen faktisch von der Durchführung von Abschlussprüfungen kapitalmarktorientierter Unternehmen ausschließt.
Das IDW betont, dass eine verbesserte Verzahnung von guter Unternehmensführung (Governance), Abschlussprüfung, dem Kapitalmarkt und der Aufsicht über die verschiedenen Akteure auf der Agenda bleiben muss.
(IDW Aktuell vom 19.5.2021)