BGH, Urteil vom 6.3.2025 – III ZR 137/24
a) § 31 BGB gilt für alle juristischen Personen.
b) § 31 BGB ist keine haftungsbegründende, sondern eine haftungszuweisende Norm. Die juristische Person haftet, wenn eines ihrer Organe in „amtlicher“ Eigenschaft, das heißt in dem ihm zugewiesenen Wirkungskreis, eine zum Schadensersatz verpflichtende Handlung begangen hat (Anschluss an Senat, Beschluss vom 28. Juni 1984 – III ZR 220/83, NVwZ 1984, 749; BGH, Urteile vom 20. Februar 1979 – VI ZR 256/77, NJW 1980, 115; vom 24. Juni 2003 – VI ZR 434/01, BGHZ 155, 205; vom 14. Oktober 2014 – VI ZR 465/13, juris und vom 2. Dezember 2014 – VI ZR 501/13, juris).
c) Sind Organe verschiedener juristischer Personen mit ein und derselben natürlichen Person besetzt und hat diese eine schadenstiftende unerlaubte Handlung in unterschiedlichen „amtlichen“ Eigenschaften begangen, haften nach der Zuweisungsnorm des § 31 BGB für den eingetretenen Schaden alle juristischen Personen, für die sie insoweit als Organ in dem ihm zugewiesenen Wirkungskreis aufgetreten ist, als Gesamtschuldner (§ 840 Abs. 1 BGB) (Fortführung von BGH, Urteil vom 29. Januar 1962 – II ZR 1/61, BGHZ 36, 296; Abgrenzung von BGH, Urteil vom 13. Januar 1987 – VI ZR 303/85, BGHZ 99, 298).
d) Zur Haftungszuweisung, wenn die schadenstiftende unerlaubte Handlung im Rahmen eines „Schneeballsystems“ verwirklicht worden ist.
(Amtliche Leitsätze)
- Die Entscheidung wird demnächst mit einem Kommentar von Zoller veröffentlicht.