IDW: IDW Positionspapier mit Forderung nach einer bissigen und durchsetzungsstarken Geldwäscheaufsicht für Europa und Deutschland

Das Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. (IDW) legt in seinem neuen Positionspapier zahlreiche Vorschläge vor, wie in Zukunft Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung auf nationaler und europäischer Ebene bekämpft werden können. Die Wirtschaftsprüfer fordern einen starken einheitlichen europäischen Rechtsrahmen, eine durchsetzungsstarke Aufsicht und neue digitale Analysemethoden – insbesondere im Nicht-Finanzbereich. Die Vorkehrungen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung stünden weltweit auf dem Prüfstand. Geldwäscheverdachtsmeldungen im Fall Wirecard und die Veröffentlichung der FinCEN-Files befeuerten die internationalen Debatten ebenso wie das Ergebnis der Nationalen Risikoanalyse, die Deutschland in die zweithöchste Gefährdungsstufe einsortiert. „Identifizierte Schwachstellen im nationalen und europäischen System der Geldwäscheprävention und Terrorismusbekämpfung sind zügig zu beheben“, fordert Prof. Klaus-Peter Naumann, Vorstandssprecher des IDW. Das IDW unterstützt die Bemühungen der EU-Kommission, den europäischen Rechtsrahmen zu harmonisieren und eine zentrale Geldwäscheaufsicht in der EU einzurichten. „Ein Überwachungssystem ist nur so stark wie das schwächste Glied im Verbund. Die Umsetzung und Einhaltung der EU-Vorgaben zur Geldwäscheprävention müssen daher länder- und sektorübergreifend wirksam kontrol-liert werden“, begründet Naumann die IDW-Position. In Deutschland sieht das IDW Verbesserungspotenzial bei der Geldwäscheaufsicht im Nicht-Finanzsektor. Während im Finanzsektor regelmäßige, flächendeckende Prüfungen unter Rückgriff auf unabhängige Abschlussprüfer erfolgten, würden die Vorkehrungen zur Geldwäscheprävention in risikobehafteten Wirtschaftszweigen außerhalb des Finanzsektors deutlich weniger intensiv überwacht. „Hier bietet das deutsche Modell der Geldwäscheprävention im Finanzsektor zahlreiche Ansatzpunkte zur Steigerung der Effizienz und Effektivität der Aufsicht,“ so Naumann. Er regt hierzu eine Debatte aller Betroffenen an. Das IDW schlägt u.a. Sonderprüfungen vor. Zudem sollten die Koordination und der Austausch der dezentralen Aufsichtsbehörden verbessert werden. Nach Ansicht des IDW sollte der Zugriff der Financial Intelligence Units (FIU) auf Daten der Steuer- und Strafverfolgungsbehörden erweitert werden, dazu gehören europaweit einheitliche Kompetenzen. In allen Bereichen der Geldwäscheprävention sollte der Einsatz digitaler Analysetools forciert werden. Das IDW-Positionspapier baut auf dem im April 2020 veröffentlichen IDW Knowledge Paper auf, in dem Entwicklungen zur Geldwäscheprävention skizziert wurden. Das IDW unterstützt damit den notwendigen Austausch zur Verbesserung und Stärkung der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Das Positionspapier „Zukunft der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung“ finden Sie unter folgendem Link auf der IDW-Website: https://www.idw.de/idw/verlautbarungen/idw-positionspapiere Das Knowledge Paper finden Sie unter https://www.idw.de/idw/verlautbarungen/idw-knowledge-paper

(PM IDW vom 30.11.2020)