Die Banken in Deutschland und der EU sind in einer stabilen und äußerst robusten Verfassung. Darauf hat Bankenpräsident Christian Sewing in einem Pressegespräch in Berlin hingewiesen. „Die vergangenen Wochen waren eine Bewährungsprobe für die europäische Finanzbranche, die wir aber insgesamt gut bestanden haben. Grundlage dafür sind, auch in Deutschland, profitable und robuste Banken und ein Regulierungs- und Aufsichtssystem in der Europäischen Union, das seit der Finanzkrise erheblich gestärkt wurde und sich auch in stürmischen Zeiten bewährt hat“, sagte Sewing.
Das Zusammenspiel von Regulierung, Aufsicht und Instituten funktioniere. „Die Finanzindustrie ist deutlich robuster und widerstandsfähiger als zur Zeit der Weltfinanzkrise vor 15 Jahren. Europa hat bei der Bankenregulierung große Fortschritte gemacht“, so Sewing. Europas Banken seien heute sehr gut mit Eigenkapital und Liquidität ausgestattet.
Auch die Umsetzung von Basel III im Zuge des Bankenpaketes werde auf einen signifikant höheren Kapitalbedarf der europäischen Banken hinauslaufen. Das Gesetzgebungsverfahren sollte nach Überzeugung des Bankenverbands nun zeitnah beendet und die vorgesehenen temporären Sonderregelungen tatsächlich umgesetzt werden. Diese trügen den real existierenden Finanzierungsbedingungen in Europa Rechnung. Sie soltlen verhindern, dass Unternehmen allein deshalb mit Zinsaufschlägen bestraft werden, weil sie kein externes Rating besitzen.
„Die kommenden Jahre werden Transformationsjahre sein, Jahre der Investitionen. Jahre, in denen die Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um im immer schärferen globalen Wettbewerb zu bestehen. Wir müssen einen enormen Finanzierungsbedarf stemmen“, betonte Sewing. Ganz oben stehe der Klimaschutz, für den allein in der EU mehrere hundert Milliarden Euro jährlich investiert werden müssen.
Die Transformation der Wirtschaft könne nur gelingen, wenn auch die Finanzierung auf festen Beinen stehe. Dafür seien starke Banken notwendig, gleichzeitig müsse nach Überzeugung des Bankenverbands aber auch das Potenzial des vereinten Europas noch stärker genutzt werden. Der europäische Binnenmarkt sei noch immer weit davon entfernt, wirklich vollendet zu sein. Dies gelte insbesondere für die europäischen Kapitalmärkte.
„Wir brauchen einen vitalen und tiefen Kapitalmarkt, der private Geldgeber anlockt, die in die Transformation investieren wollen. Diese Forderung hat an Aktualität nichts verloren. Deshalb bleibt es richtig, für einen echten Finanzbinnenmarkt in Europa zu kämpfen“, sagte Sewing.
(PM BdB vom 17.4.2023)