BGH, Urteil vom 24.1.2023 – XI ZR 257/21
a) Bei Prämiensparverträgen, bei denen die Prämien auf die Sparbeiträge stufenweise bis zum 15. Sparjahr steigen, sind im Wege der ergänzenden Vertragsauslegung (§§ 133, 157 BGB) für die vorzunehmenden Zinsanpassungen ein langfristiger Referenzzinssatz und die Verhältnismethode maßgebend. Der als Referenz heranzuziehende Marktzinssatz oder die als Referenz heranzuziehende Umlaufrendite ist vom Oberlandesgericht mit sachverständiger Hilfe zu bestimmen und hat widerzuspiegeln, dass es sich bei den Prämiensparverträgen um eine risikolose Anlageform handelt (Bestätigung der Senatsurteile vom 13. April 2010 – XI ZR 197/09, BGHZ 185, 166 Rn. 22 f., 26 f. [BB 2010, 1289, Ls.], vom 21. Dezember 2010 – XI ZR 52/08, WM 2011, 306 Rn. 22, 25 [BB 2011, 977] und vom 6. Oktober 2021 – XI ZR 234/20, BGHZ 231, 215 Rn. 85, 95 ff. [BB 2021, 2753]).
b) Zur Verfahrensbeschleunigung kann gemäß § 411a ZPO die schriftliche Begutachtung durch die Verwertung eines gerichtlich eingeholten Sachverständigengutachtens aus einem anderen Verfahren ersetzt werden.
(Amtliche Leitsätze)