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Service des WSI-Tarifarchivs: Tarifrunde 2025: Für etwa 7,5 Mio. Beschäftigte laufen Vergütungstarifverträge aus – die Kündigungstermine

Zwischen Dezember 2024 und November 2025 laufen laut Berechnungen des Tarifarchivs des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung für etwa 7,5 Millionen Beschäftigte die von den DGB-Gewerkschaften ausgehandelten Vergütungstarifverträge aus – in den betreffenden Branchen werden somit nach aktuellem Stand im kommenden Jahr Tarifverhandlungen stattfinden. „Die Tarifrunde 2025 wird somit eher eine kleine Tarifrunde, die insgesamt deutlich weniger Beschäftigte als gewöhnlich umfasst“, sagt der Leiter des WSI-Tarifarchivs, Prof. Dr. Thorsten Schulten. Zum Vergleich: In der Tarifrunde 2024 ging es um Tarifverhandlungen für knapp 12 Millionen Beschäftigte, weil in nahezu allen großen Branchen verhandelt wurde oder wird. In wichtigen Bereichen wie dem Bauhauptgewerbe, der Chemischen Industrie und dem Einzelhandel konnten bereits im ersten Halbjahr Tarifabschlüsse erzielt werden, sodass dort aufgrund mehrjähriger Laufzeiten im Jahr 2025 keine Tarifverhandlungen anstehen. Noch offen sind u. a.  die Tarifverträge in der Metall- und Elektroindustrie.

Bei der Mehrzahl der 2025 auslaufenden Tarifverträge handelt es sich um eher kleinere Tarifbranchen mit weniger als 50.000 Beschäftigten. Die große Ausnahme bildet der Öffentliche Dienst (Bund und Gemeinden, Nahverkehr u.a., siehe auch Tabelle im Anhang) mit knapp drei Millionen Tarifbeschäftigten, dessen aktuelle Vergütungstarifverträge zum Ende des Jahres 2024 auslaufen und der damit den Auftakt der Tarifrunde 2025 bildet. Zu den größeren Tarifbranchen, in denen im ersten Halbjahr 2025 Tarifverhandlungen anstehen, gehören das Gebäudereinigungshandwerk, die Deutsche Post AG, die Deutsche Bahn AG, das Kfz-Gewerbe und das Versicherungsgewerbe. In der zweiten Jahreshälfte folgen u.a. Verhandlungen im Öffentlichen Dienst (Länder, rund 1,1 Millionen Beschäftigte), in der Zeitarbeit sowie in der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie.

Wann in welchem Bereich die gültigen Tarifverträge auslaufen, zeigt der tarifliche Kündigungsterminkalender, den das WSI-Tarifarchiv jetzt vorlegt. Einige ausgewählte Beispiele größerer Tarifbranchen (in Klammern: Beschäftigtenzahlen, gerundet auf volle Tausend):

September 2024:

  • Metall- und Elektroindustrie (3.728.000)
  • Maler- und Lackiererhandwerk (o. Saarland) (132.000)
  • Gastgewerbe Baden-Württemberg (103.000)
  • Dachdeckerhandwerk (72.000)

November 2024:

  • Privates Verkehrsgewerbe Bayern (131.000)
  • Volkswagen AG (99.000)

Dezember 2024:

  • Öffentlicher Dienst, Bund und Gemeinden, Nahverkehr u.a. (2.940.000)
  • Gebäudereinigungshandwerk (Arbeiter*innen) (491.000)
  • Deutsche Post AG (160.000)
  • Bewachungsgewerbe Hessen, Baden-Württemberg, Bayern (67.000)
  • Kunststoff verarbeitende Industrie Hessen, Ost (54.000)

Januar 2025:

  • Papier, Pappe und Kunststoff verarbeitende Industrie (72.000)

März 2025:

  • Kfz-Gewerbe (415.000)
  • Deutsche Bahn AG (180.000)
  • Versicherungsgewerbe (178.000)
  • Kunststoff verarbeitende Industrie Bayern (71.000)

Juni 2025:

  • Gastgewerbe Berlin (60.000)

September 2025:

  • Zeitarbeit (GVP) (700.000)
  • Eisen- und Stahlindustrie (o. Saarland) (85.000)
  • Privates Verkehrsgewerbe Niedersachsen (76.000)

Oktober 2025:

  • Öffentlicher Dienst Länder (o. Hessen) (1.067.000)
  • Holz und Kunststoff verarbeitende Industrie (150.000)
  • Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (64.000)

Dezember 2025:

  • Ortskrankenkassen (AOK), Barmer, DAK (79.000)
  • Gastgewerbe Hessen, Brandenburg (79.000)
  • Bewachungsgewerbe (53.000)

„Tarifverhandlungen sind wichtige Orte gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse“, sagt Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des WSI. „Eine gelungene Tarifpartnerschaft stärkt den sozialen Frieden. Es ist daher im gesamtgesellschaftlichen Interesse, die Tarifbindung zu stärken.“

Ein ausführlicher Überblick über die Kündigungstermine in zahlreichen weiteren Branchen bis Ende des Jahres 2025 findet sich in der Tabelle im Anhang zu dieser Pressemitteilung.

Hans Böckler Stiftung, PM v. 30.10.2024