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Deloitte: Multikrise belastet industrielle Wertschöpfung

Die deutschen Industrie-Unternehmen blicken pessimistisch in die Zukunft: Mehr als 80 %der Firmen rechnen mit rückläufigen Gewinnen, wie die aktuelle Ausgabe des Supply Chain Pulse Check von Deloitte und Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) zeigt. Denn die bei Rohstoffen und Vorprodukten stark importabhängige Industrie kann ihre globalen Lieferketten immer weniger oder nur mit hohem Aufwand absichern. Insbesondere mit Blick auf die langfristige Entwicklung hat sich die Stimmung der Supply Chain-Verantwortlichen verschlechtert. 34 % der befragten Unternehmen rechnen in den kommenden zwei bis drei Jahren mit einer zunehmenden Belastung ihrer Lieferketten (2023: 23 %). Kurz- und mittelfristig hat sich der Ausblick dagegen entspannt: Die Zahl der Befragten, die innerhalb der nächsten drei bis zwölf Monate eine Verbesserung erwarten, ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen (um fünf bzw. 13 Prozentpunkte). Hinzu kommen die Herausforderungen am Standort Deutschland: Vor allem die regulatorischen Anforderungen hierzulande machen den Unternehmen zu schaffen. Für 75 % der Befragten sind sie das größte Risiko für ihre Lieferkettenstrategie (2023: 59 %). Die Energiepolitik (72 %; 2023: 67 %) und der Fachkräftemangel (71 %; 2023: 65 %) in Deutschland sowie die Rohstoffpreise (68 %; 2023: 73 %) werden ähnlich kritisch gesehen. Die Sorge um Cyberangriffe ist nun ganz oben auf der Agenda der Lieferketten-Verantwortlichen angekommen. Bei der jüngsten Befragung im Herbst 2023 war das Thema lediglich für 31 % der Unternehmen kritisch. Heute stellt es für 67 % ein Risiko für die Lieferketten-Strategie dar. Der Trend zu weiteren Verlagerungen ist entsprechend groß. Knapp jedes zweite Unternehmen (49 %) hat Teile seiner Wertschöpfung bereits verlagert und beabsichtigt, dies weiterhin zu tun. 42 % planen, künftig höherwertige Bereiche der Produktion zu verlagern. In der Frage der Deindustrialisierung erwarten die Firmen wenig Unterstützung. Nur knapp ein Drittel (31 %) von ihnen ist der Ansicht, dass die Politik die Gefahr der Deindustrialisierung erkannt hat oder gar die Wende ermöglichen wird. Ein Großteil der Unternehmen (86 %) wünscht sich mehr Investitionen und Innovationen hierzulande, damit der Standort im globalen Wettbewerb mithalten kann. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Der aktuelle Supply Chain Pulse Check zeigt ein Bemühen der Unternehmen um den Standort. 72 %geben an, dass sie ihre Produktion digitalisieren, um in Deutschland weiterhin erfolgreich zu sein. Neue Technologien, insbesondere Künstliche Intelligenz, haben nach Ansicht von 63 % das Potenzial, die Produktivität zu steigern und Mehrkosten hierzulande auszugleichen. Zirkuläres Wirtschaften wird von 69 % der Befragten als vielversprechendes Mittel gesehen, um ihre Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen zu mindern. Zwei Drittel (66 %) geben an, dass damit die Kosten entlang der Lieferkette reduziert werden können. Weitere Informationen zur dritten Ausgabe des Supply Chain Pulse Check finden Sie unter www2.deloitte.de

(PM Deloitte vom 18.6.2024)