Der deutsche Emissionsmarkt erlebt bis dato ein extrem ruhiges Initial-Public-Offering-(IPO-)Jahr: Im dritten Quartal gab es mit AUMOVIO durch die Abspaltung von Continental einen Börsenneuling. Daneben hat kein weiteres Unternehmen den Sprung an die Frankfurter Börse gewagt. Für positive Impulse sorgen immerhin die Kapitalerhöhungen, die im zweiten Quartal auf einen historischen Tiefstand gefallen waren, nun aber wieder steil nach oben zeigen. Zu diesen Ergebnissen kommt die unter www.pwc.de abrufbare Analyse „Emissionsmarkt Deutschland“, für die das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC vierteljährlich die Aktienneuemissionen sowie Kapitalerhöhungen von Unternehmen mit Primary Listing an der Börse Frankfurt erfasst. Obwohl sich das Aktienmarktumfeld zuletzt verbessert hat – mit stabilen Indizes und einer geringen Volatilität – sorgte lediglich die AUMOVIO SE im dritten Quartal für etwas Bewegung an der Frankfurter Börse. Da es sich um ein Spin-off aus der Continental AG ohne direkte Aktienplatzierung handelt, wird AUMOVIO in dieser Analyse nicht als IPO gewertet. 2025 droht somit zum Flautenjahr für IPO zu werden. Am 9.10. blickte der Markt gespannt auf die Erstnotiz des Prothesenherstellers Ottobock. Es war das erste IPO im Prime-Standard der Frankfurter Börse für dieses Jahr, neben dem Listing von AUMOVIO. Im zweiten Quartal waren mit PFISTERER und innoscripta zwei Unternehmen im Scale-Segment an die Börse gegangen. Im dritten Quartal endeten für TenneT und Stada zwei IPO-Pläne mit einem (Teil-) Verkauf. Für einen Lichtblick im dritten Quartal sorgten die Kapitalerhöhungen, die im zweiten Quartal mit 7 Mio. Euro auf einen historischen Tiefstand gefallen waren. Zwischen Juli und September beschafften sich nun acht Unternehmen auf diesem Weg frisches Kapital. Die Erlöse erreichten mit 3,613 Mrd. Euro den höchsten Wert für ein Quartal seit Ende 2022. Den Löwenanteil daran hatte die EnBW Energie Baden-Württemberg AG: Das Versorgungsunternehmen konnte via Kapitalerhöhung 3,106 Mrd. Euro einnehmen. Das Geld soll in ein Investitionsprogramm fließen, das den klimaneutralen Umbau des Energiesystems vorantreibt. Bei den Fremdkapitalemissionen verlief das dritte Quartal harzig: Nach einem starken ersten Halbjahr 2025 sank das Emissionsvolumen für Investment Grade Bonds im dritten Quartal um 38 % und erreichte nur noch 15,576 Mrd. Euro, obwohl die Anzahl der Transaktionen von 25 auf 29 leicht zulegte. Auch der Markt für High-Yield-Bonds war im dritten Quartal deutlich rückläufig mit nur zwei Transaktionen. Das Emissionsvolumen lag mit 1,343 Mrd. Euro sogar 83 % unter dem Wert des vorherigen Quartals.
(PM PwC vom 20.10.2025)

