Aus Fehlern lernen und sich nicht entmutigen lassen, sollte die Devise von Unternehmen sein, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Klimawende voranzutreiben. Aber nicht jeden Fehler muss man selbst machen: Vier häufige Irrwege und wie Sie diese vermeiden.
1. Kompensieren statt vermeiden
Die Grundregel lautet: Erst vermeiden und reduzieren, dann kompensieren. Unternehmen übernehmen Verantwortung, indem sie ihre bisherigen Verhaltensmuster und Handlungsabläufe hinterfragen und optimieren. Bevor Firmen an Kompensation denken, ist es wesentlich, sich mit den Ursachen zu beschäftigen und zunächst seinen Ressourcenverbrauch und Treibhausgas (THG)-Ausstoß zu ermitteln. Nach der THG-Bilanzierung können Reduktionspfade entworfen und Maßnahmen entwickelt werden, um Verbräuche zu reduzieren. Erst nicht weiter zu reduzierende THG-Emissionen können am Ende kompensiert werden. Die eigenen Reduktionsanstrengungen sowie die Kompensationsprojekte sollten immer transparent kommuniziert werden.
2. Greenwashing betreiben
Mitte März 2023 hat die EU-Kommission ihren Vorschlag zur Verbesserung der Verbraucherrechte durch Änderung zweier Richtlinien zum Schutz der Interessen der Verbraucher (Richtlinie 2005/29/EG über unlautere Geschäftspraktiken und der Verbraucherrechterichtlinie 2011/83/EU). Sie sind als Green-Claims-Richtlinie bekannt. Damit wird Greenwashing defacto verboten werden. Für Unternehmen verschärfen sich die Anforderungen an (zulässige) Werbung – und zwar in den für Produkte relevanten Bereichen Lebensdauer, Reparaturen und Aktualisierungen. Für Unternehmen wird es entscheidend sein, neue Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu etablieren und klar und spezifisch zu definieren, wovon sie sprechen.
Eine Anti-Greenwashing-Strategie könnte wie folgt aussehen:
1. Intern eine ganzheitliche Datenbasis schaffen
2. Externe Transparenz vorantreiben mittels Audit oder Nachhaltigkeitsbericht
3. Tatsächliche Reduktion der wesentlichen Umweltauswirkungen vorantreiben
4. Aus Fehlern lernen
3. Rebound-Effekt übersehen
Rebound-Effekte entstehen, wenn es im Zuge von Effizienzsteigerungen oder in deren Nachgang zu Verhaltensänderungen und Unternehmensentscheidungen kommt, aufgrund derer ein Teil der erwarteten Einsparungen wieder aufgezehrt wird. Ein Handbuch des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) gibt Hinweise zur Vermeidung. Wie groß die Rebound-Effekte in der Produktion beziehungsweise innerhalb von Unternehmen sind und wie diese entstehen und wirken, untersucht das wissenschaftliche Meru-projekt.
Effizientere Verbrennungsmotoren ermöglichen es, sparsamere Fahrzeuge zu bauen. Direkte Rebound-Effekte entstehen, wenn dann die Motoren leistungsstärker werden oder wenn mit dem sparsameren Fahrzeug mehr gefahren wird. Effizientere Fahrzeuge ermöglichen Kosteneinsparungen. Das eingesparte Geld wird für einen zusätzlichen Urlaubsflug verwendet. Damit wird ein Teil der Treibstoffeinsparung beim Autoverkehr durch den Treibstoffmehrverbrauch beim Flugverkehr kompensiert.
GREEN.WORKS – So geht unternehmerischer Klimaschutz
Klimaschutz und Klimaanpassung werden für Unternehmen erfolgskritisch. Mit unserer Initiative GREEN.WORKS stellen wir Informationen für die erfolgreiche Dekarbonisierung der Geschäftsmodelle bereit. Besuchen Sie unsere Startseite und unsere Academy mit Masterclasses, Deep Dives & mehr. Hier finden Sie unseren Einsteiger-Guide und unseren Klimadienstleister-Guide 2023.
Veranstaltungen der GREEN.WORKS Academy
- 4. Mai | 10-12 Uhr | Immobilien klimagerecht bauen und sanieren
- 9. Mai | 11-12.30 Uhr | Erfolgreicher Einstieg in den unternehmerischen Klimaschutz
- 17. Mai | 10-12 Uhr | Twin Transformation – Mit Digitalisierung zu mehr Klimaschutz
- 6. Juni | 11-12 Uhr | Change-Management – So gelingt der Wandel im Unternehmen
- 22.Juni | 10-12 Uhr | Klimaschutzmanagement aufbauen: KPIs und interner CO2-Preis
- 18. September | 9-17 Uhr | Training Day Green Business
4. Unterschätzen der Klimarisiken für das eigene Unternehmen
Viele Unternehmen unterschätzen laut einem Bericht des Umweltbundesamtes (UBA) noch immer die Risiken des Klimawandels für ihr Geschäft. Neben den zunehmenden Schäden durch den Klimawandel steigen ebenfalls die regulatorischen Anforderungen.
Eine Klimarisiko-Analyse schafft Abhilfe. Sie betrachtet physische Klimarisiken wie beispielsweise Gebäudeschäden durch Dürre, Wassermangel, Hitze, Starkregen etc. Aber auch transitorischen Klimarisiken wie die Auswirkungen einer anspruchsvollen Klimaschutzpolitik. Dazu gehören Verschärfungen des Emissionshandels, strengere Effizienzvorschriften wie auch die Förderung von zukunftsfähigen Technologien.
Mittels Szenarioanalysen können diese Risiken identifiziert werden. Hilfestellung hierfür bietet die TCFD (Task Force on Climate-related Financial Disclosures) in ihrem Leitfaden, der mit vielen Praxis-Beispielen und Case Studies ausgestaltet ist.
Wie der Einstieg in die CO2-Bilanzierung gelingen kann, zeigt auch der Guide von GREEN.WORKS „Einstieg in den Klimaschutz“. Die GREEN.WORKS Academy bietet eine Masterclass zum Thema „Erfolgreicher Einstieg in den Klimaschutz: So gelingt der Start!“ an. Jetzt kostenlos anmelden.