Die M&A-Aktivitäten deutscher Unternehmen bewegen sich auf hohem Niveau, trotz der aktuellen Herausforderungen wie Inflation, Ukraine-Krieg oder den Nachwirkungen der Corona-Pandemie. Zukäufe konzentrieren sich dabei vor allem auf Regionen, die westlichen Standards genügen. Infolge der geopolitischen Verschiebungen verlagern sich Auslandsinvestitionen verstärkt von Ost nach West. Diese Entwicklung wird durch eine gute Infrastruktur, attraktive Fördermaßnahmen und niedrigere Energiekosten vor allem in Nordamerika begünstigt. Das sind die Ergebnisse der aktuellen Deloitte-Studie „M&A-Prozesse bei Corporates“, für die M&A-Verantwortliche aus zahlreichen deutschen Unternehmen und unterschiedlichen Branchen befragt wurden.
Demnach konzentrieren sich die befragten Unternehmen bei ihren Kauferwägungen auf den deutschen und europäischen Markt: Für 57 % der Befragten ist Deutschland als Zielmarkt sehr relevant oder zumindest relevant (30%), Investitionen im europäischen Umfeld sind für knapp drei Viertel der Studienteilnehmer von herausgehobener Bedeutung. Die Vereinigten Staaten erreichen hier einen Wert von 62 %, wohingegen China nur für etwa ein Drittel der Befragten relevant für künftige Akquisitionen ist. Auch Investitionen in Schwellenländer stellen derzeit etwa nur für jeden dritten Befragten (31%) eine denkbare Alternative dar.
Thomas Menzler, Deloitte Partner und Head of M&A Transaction Services: „Das von uns beobachtete Investitionsverhalten könnte auch damit zu tun haben, dass die bevorzugten Regionen den grundlegenden Anforderungen an Corporate-Governance-Standards entsprechen, deren Einhaltung in Deutschland durch die Gesetzgebung (z. B. das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz) eingefordert wird. Die daraus entstehenden Offenlegungspflichten hemmen wahrscheinlich Investitionen in Unternehmen aus Ländern, in denen Verletzungen dieser Standards nicht ausgeschlossen werden können. So zeigen aktuelle wissenschaftliche Studien, dass sich Unternehmen mit Hauptsitz in westlichen Ländern, die durch die Offenlegung einem höheren Reputationsrisiko ausgesetzt sind, mit ihren Investments aus Entwicklungs- und Schwellenländern
Die vollständige Studie „M&A-Prozesse bei Corporates“ steht hier zum Download bereit.
(PM Deloitte vom 17.4.2023)