Studie: Investitionen übersteigen 2022 erstmals eine Billion US-Dollar

Kohle oder Windräder? Fossile oder erneuerbare Energien? Bei den Investitionen zeichnet sich die Wende ab.

In die globale Energiewende sind 2022 erstmals mehr als eine Billion Dollar geflossen. Diese Zahl veröffentlichte am Donnerstag die Marktforschungsfirma BloombergNEF. Im Zeitraum seit 2004 wurden demnach insgesamt 6,7 Billionen Dollar investiert. Damit entfällt jeder sechste jemals für die Energiewende ausgegebene Dollar auf das vergangene Jahr.

Konkret wurden der Untersuchung zufolge 2022 rund 1,1 Billionen Dollar (1,01 Milliarden Euro) in erneuerbare Energie, Elektromobilität, umweltfreundliches Heizen, Energiespeicher und vergleichbare Technologien gesteckt. Damit lagen klimafreundliche Investitionen erstmals gleichauf mit denjenigen in das fossile Energiesystem. Mit dieser doppelten Premiere könnte sich nun eine Wachablösung ankündigen.

Im Vergleich zum Jahr 2021 stiegen der Analyse zufolge die Investitionen in ein klimafreundliches Energiesystem um mehr als 250 Milliarden Dollar an. Nie zuvor hat es einen größeren Anstieg der Investitionen gegeben. Vor fünf Jahren lagen die Investitionen noch bei rund einer halben Billion Dollar im Jahr. Damit zeichnet sich bei den Ausgaben für die Umgestaltung des Energiesystems zunehmend exponentielles Wachstum ab.

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Solar- und Windenergie sind in den vergangenen Jahren massiv günstiger geworden. Die Anlagen lassen sich in Relation zu ihrer Leistung immer billiger herstellen. Die Erzeugungskosten für Solarstrom sind in Deutschland von mehr als 70 Cent pro Kilowattstunde Anfang des Jahrtausends um mehr als zwei Drittel auf unter 20 Cent gefallen.

Ausgelöst durch den Ukraine-Krieg ist im vergangenen Jahr die Nachfrage nach erneuerbaren Energien noch einmal erheblich gestiegen. Damit wollten sich viele Unternehmen und Privathaushalte unabhängiger machen von Gas und Öl. Die hohen Preise für fossile Energien machen die erneuerbaren Alternativen wirtschaftlich noch attraktiver.

Investitionen in Wasserstoff überschaubar

Das meiste Geld (495 Milliarden Dollar) floss 2022 in erneuerbare Energien wie Solar, Wind oder Biokraftstoffe – dicht gefolgt von der Elektromobilität mit 466 Milliarden Dollar. Auch kleinere Bereiche wie Batterien, Stromheizungen, Wasserstofferzeugung oder Technologien zum Binden von Kohlendioxid (Carbon Capture and Storage, CCS) erhielten Rekordinvestitionen. Die globalen Investitionen in Wasserstofftechnologien blieben im Vergleich zu den großen Hoffnungen, die in diesen Energieträger gesetzt werden, mit einer Milliarde Dollar jedoch gering.

Führend bei den Investitionen in die Energiewende ist dem Report zufolge mit großem Abstand China. Das Land zog mit 546 Milliarden Dollar fast die Hälfte der globalen Gesamtinvestitionen an. Die Europäische Union kam auf 180 Milliarden Dollar, die USA auf 141 Milliarden Dollar. Sowohl Deutschland als auch die USA haben 2022 Gesetze zum massiven Ausbau der erneuerbaren Energien verabschiedet und könnten damit eine Aufholjagd starten.

Noch reichen die Investitionen nicht aus

„Unsere Erkenntnisse beenden jede Debatte darüber, wie sich die Energiekrise auf den Einsatz sauberer Energien auswirken wird“, so Experte Albert Cheung von BloombergBNF. „Statt zu fallen, sind die Investitionen in die Energiewende auf ein Rekordlevel gestiegen.“ Allerdings heben auch die Marktforscher hervor, dass die getätigten Investitionen noch keineswegs ausreichend sind, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Demnach müssten sich die jährlichen Investitionen in die Energiewende verdreifachen. Hinzu kämen zusätzliche Investitionen in das globale Energienetz. Europäische Politiker drängen massiv darauf, mehr Kapital für die Energiewende zu mobilisieren.