Mindestlohnerhöhung in der Wirtschaftsflaute: Erwartete Reaktionen der Unternehmen

Sebastian Link, Stefan Sauer, Daria Schaller

Zum 1. Januar 2026 steigt der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland von derzeit 12,82 auf 13,90 Euro brutto/Stunde. Sonderfragen in den ifo Konjunkturumfragen zeigen, dass unter den befragten Unternehmen ein geringfügig höherer Anteil der Beschäftigungsverhältnisse direkt von dieser Anhebung betroffen ist als bei der letzten größeren Mindestlohnerhöhung im Jahr 2022; die stärksten Auswirkungen sind im Gastgewerbe und im Einzelhandel zu beobachten. Als häufigste Reaktion auf die Anhebung des Mindestlohns nannten die Unternehmen Preiserhöhungen, wenngleich seltener als 2022. Stattdessen plant ein merklich höherer Anteil der Befragungsteilnehmenden eine Reduzierung der Beschäftigtenzahl sowie der Investitionen. Viele der direkt betroffenen Unternehmen erwarten eine geringere Profitabilität und höhere Einkaufspreise. Eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit wird deutlich häufiger befürchtet als im Jahr 2022. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Folgen von Mindestlohnanhebungen auch durch die wirtschaftliche Lage bestimmt werden, in der sich die betroffenen Unternehmen zum Zeitpunkt des mindestlohninduzierten Lohnkostenschubs befinden.