Die ostdeutsche Wirtschaft ist weiterhin im Sinkflug (Januar 2025)
Der ifo Geschäftsklimaindex Ostdeutschland ist im Januar gegenüber dem Wert des Vormonats gesunken. Das Stimmungsbarometer für die regionale Wirtschaft Ostdeutschlands sank auf einen Wert von 85,5 Punkten, nach 86,9 im Dezember. Die befragten ostdeutschen Unternehmen beurteilten ihre Geschäftslage unverändert gegenüber dem Vormonat, die Geschäftserwartungen waren deutlich pessimistischer als im Dezember.
Im ostdeutschen Verarbeitenden Gewerbe verschlechterte sich das Geschäftsklima im Januar sehr deutlich. Die befragten Industrieunternehmen schätzten ihre aktuelle Geschäftslage spürbar schlechter ein als im Vormonat. Bei den Geschäftserwartungen hat die Skepsis hingegen sehr kräftig zugenommen.
Im ostdeutschen Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima im Januar leicht eingetrübt. Die befragten Dienstleistungsunternehmen haben die Bewertung ihrer laufenden Geschäfte leicht angehoben und bewerten ihre Geschäftserwartungen für die kommenden Monate gleichzeitig etwas pessimistischer.
Im ostdeutschen Handel hat sich das Geschäftsklima im Januar etwas aufgewärmt. Die Geschäftslage bewertet der Gesamthandel spürbar besser als im Vormonat. Während sich der Klimaindikator des Einzelhandels deutlich verbesserte, hat sich das Geschäftsklima beim Großhandel leicht abgekühlt. Der Einzelhandel bewertete seine Geschäftserwartungen geringfügig positiver, der Großhandel hingegen blickt seinem zukünftigen Geschäftsverlauf etwas schlechter entgegen.
Im ostdeutschen Bauhauptgewerbe verharrte das Geschäftsklima im Januar. Die befragten Bauunternehmen gaben an, dass ihre Geschäftslage sich erheblich verbesserte. Ihre Erwartungen an den zukünftigen Geschäftsverlauf senkten sie gleichzeitig deutlich ab.
Joachim Ragnitz und Marcel Thum
Geschäftsführer ifo Institut, Niederlassung Dresden
ifo Geschäftsklima Ostdeutschland
(Indexwerte, 2015 = 100, saisonbereinigt)
01/24 | 02/24 | 03/24 | 04/24 | 05/24 | 06/24 | 07/24 | 08/24 | 09/24 | 10/24 | 11/24 | 12/24 | 01/25 | |
Klima | 89,4 | 88,8 | 90,3 | 92,1 | 92,5 | 92,2 | 90,1 | 88,3 | 88,3 | 88,2 | 87,0 | 86,9 | 85,5 |
Lage | 90,8 | 90,5 | 91,8 | 92,4 | 93,2 | 92,9 | 90,2 | 88,7 | 87,3 | 87,5 | 87,4 | 87,5 | 87,5 |
Erwartungen | 88,1 | 87,1 | 88,8 | 91,7 | 91,8 | 91,4 | 90,0 | 88,0 | 89,4 | 88,9 | 86,5 | 86,4 | 83,6 |
Quelle: ifo Konjunkturumfragen.
© ifo Institut
ifo Geschäftsklima Ostdeutschland nach Wirtschaftsbereich
(Salden, saisonbereinigt)
01/24 | 02/24 | 03/24 | 04/24 | 05/24 | 06/24 | 07/24 | 08/24 | 09/24 | 10/24 | 11/24 | 12/24 | 01/25 | |
Ostdeutschland | -7,1 | -8.5 | -5,2 | -1,4 | -0,4 | -1,2 | -5,6 | -9,4 | -9,5 | -9,7 | -12,4 | -12,5 | -15,5 |
Verarb. Gewerbe | -6,5 | -10,1 | -1,5 | -7,8 | -3,7 | -5,1 | -8,7 | -8,7 | -11,2 | -9,6 | -10,7 | -12,7 | -21,3 |
Dienstleistungssektor | 0,2 | -0,4 | 1,5 | 6,9 | 7,9 | 10,0 | 5,3 | -1,6 | 0,1 | -0,9 | -4,6 | -7,6 | -9,7 |
Handel | -32,3 | -33,0 | -24,0 | -23,8 | -18,5 | -22,6 | -28,7 | -28,7 | -28,8 | -33,7 | -31,1 | -34,4 | -31,4 |
Bauhauptgewerbe | -33,1 | -30,2 | -31,7 | -25,5 | -23,4 | -23,5 | -26,6 | -29,7 | -27,3 | -26,7 | -31,2 | -23,6 | -23,6 |
Quelle: ifo Konjunkturumfragen.
© ifo Institut





Das ifo Geschäftsklima Ostdeutschland basiert auf ca. 1 700 Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Bauhauptgewerbes, des Groß- und Einzelhandels. Die Unternehmen werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen. Sie können ihre Lage mit „gut“, „befriedigend“ oder „schlecht“ und ihre Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate als „günstiger“, „gleich bleibend“ oder „ungünstiger“ kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftssituation ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten „gut“ und „schlecht“, der Saldowert der Erwartungen ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten „günstiger“ und „ungünstiger“. Das Geschäftsklima ist ein transformierter Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen. Zur Berechnung der Indexwerte werden die transformierten Salden jeweils auf den Durchschnitt des Jahres 2015 normiert.