Das Bundesumweltministerium stellte auf der re:publica 2019 seine Eckpunkte für eine umweltpolitische Digitalagenda vor und machte erste Vorschläge, wie wir uns eine umwelt-, klima-,natur- und sozialgerechte Digitalisierung vorstellen. Über unsere Ideen kamen wir ins Gespräch mit Anwenderinnen und Anwendern, Entwicklerinnen und Entwicklern sowie Nutzerinnen und Nutzern. Klar wurde: Digitale Technologien bieten uns einerseits enorme Chancen für die Erreichung unserer Umwelt- und Klimaziele. Andererseits hinterlassen sie einen eigenen ökologischen Fußabdruck. Im März 2020 veröffentlichten wir die finale Umweltpolitische Digitalagenda (UPDA). Sie adressiert verschiedene Transformationsfelder und zielt darauf ab, digitale Innovationen in Wirtschaft, Arbeit und Umwelt, aber auch in der eigenen Verwaltung zu fördern.
Drei große Megatrends
Die großen Megatrends unserer Zeit sind Digitalisierung, Globalisierung und Klimawandel. Sie verändern das Leben aller Menschen. Wir stehen vor der Frage, zu welchem Zweck wir neue Technologien einsetzen wollen. Und, wie wir unseren ökonomischen, sozialen und ökologischen Frieden sichern. Nicht nur in Deutschland, auch in Europa und weltweit. „Alte“ Fragen stellen sich durch die Digitalisierung auf neue Weise: Die Fragen von Eigentum und Verteilung sowie der Konzentration von wirtschaftlicher und politischer Macht, Teilhabe und Zugang gewinnen neue Bedeutung.
Die Digitalisierung hat erhebliche Auswirkungen auf Umwelt und Natur. Unverändert fortgesetzt, wird sie zum Brandbeschleuniger für die ökologischen und sozialen Krisen unseres Planeten, weil sie die Überschreitung der planetaren Grenzen weiter beschleunigt: Mehr Energie- und Rohstoffverbrauch, mehr Konsum und mehr Verkehr.
Wir brauchen eine Trendwende
Deswegen brauchen wir eine Trendwende der Digitalisierung. Eine Trendwende, mit der wir Wohlstand, Gerechtigkeit und Umweltschutz zusammenbringen. Denn nachhaltig ausgerichtet, kann die Digitalisierung zum Chancentreiber werden:
- Sie vernetzt erneuerbare Energiequellen und unterstützt die Energiewende.
- Sie verbindet Fahrräder, Busse, Autos und Bahnen in der Stadt und auf dem Land.
- Sie hilft uns, Äcker präzise zu düngen und Arten zu schützen.
- Sie schafft Transparenz in Lieferketten und für Verbraucherinnen und Verbraucher.
- Sie ermöglicht eine echte Kreislaufwirtschaft.
- Sie unterstützt uns dabei, die Nachhaltigkeit von Finanzinvestitionen besser zu bewerten.
Anreize und Regeln – für ganz Europa
Um diese Chancen der Digitalisierung für die Umwelt zu nutzen, brauchen wir gute Beispiele, Anreize und Regeln – in ganz Europa. Ein soziales und ökologisches, wirtschaftlich kraftvolles und demokratisches Europa, das digitale Innovationen voranbringt und gleichzeitig die Bürgerinnen und Bürger schützt.
Umwelt in die Algorithmen
Wir denken Digitalisierung und Umwelt zusammen: jeder Algorithmus muss Umweltschutz eingepflanzt bekommen. Mit einer Digitalagenda für Umwelt-, Klima- und Naturschutz wurde ein Kompass für die Digitalisierung in Deutschland und Europa entwickelt. Mit einem klugen Ordnungsrahmen wollen wir der Digitalisierung Ziel und Richtung geben, sie zum Motor für Nachhaltigkeit machen und damit auch in den Dienst der globalen Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 stellen. Unsere Strategie nützt nicht nur der Umwelt, sondern setzt durch Innovationen neue industriepolitische Impulse. Während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 entwickelten wir unsere Agenda mit unseren europäischen Nachbarn weiter und konnten mit der Ratsschlussfolgerung für „Umwelt und Digitalisierung“ eine Brücke zwischen digitalem und ökologischem Wandel schlagen.
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