Das Freihandelsabkommens zwischen der EU und dem Mercosur in Lateinamerika schnell abzuschließen empfiehlt ifo Handelsexpertin Lisandra Flach. „Die Ratifizierung des Abkommens ist sowohl für Europa als auch für den Mercosur von zentraler Bedeutung, um ihre Lieferketten breiter aufzustellen und die Abhängigkeit von China zu verringern“, sagt Flach im Vorfeld des EU-Lateinamerika-Gipfels. China sei heute der wichtigste Handelspartner des Mercosur, während die EU in den letzten Jahren enorm an Bedeutung verloren habe.
Zwischen 2011 und 2021 gingen die Exporte des Mercosur (Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay) nach Europa um mehr als 25 Prozent zurück. Der chinesische Anteil an den Gesamtexporten stieg hingegen von 2000 bis 2018 rasant von 2 Prozent auf 26 Prozent an. Auf der Importseite zeichnet sich ein ähnliches Bild ab: Der Anteil Chinas an den Mercosur-Importen ist in den letzten 20 Jahren ebenfalls rapide gestiegen und hat schon 2019 den Anteil der EU überholt.
Am 17. und 18. Juli findet der EU-Lateinamerika-Gipfel statt. Das Freihandelsabkommen zwischen der EU und des Mercosur wurde 20 Jahre lang verhandelt. Insgesamt fällt die Bilanz der Mercosur seit seiner Gründung vor über 30 Jahren gemischt aus. „Die erfolgreiche Ratifizierung des Abkommens mit der EU könnte die Mercosur-Mitgliedstaaten erneut an die Vorteile eines großen Handelsblocks erinnern und ein erneutes Interesse an der Beseitigung der derzeitigen Integrationsdefizite wecken“, sagt ifo-Forscher Andreas Baur.
(PM v. 14.7.2023)
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